DER GRUFTWÄCHTER
DER GRUFTWÄCHTER
von Franz Kafka
© Alchimistengasse, Prag
Inhalt
„Die Wachen sind in einer gemeinsamen Welt, von den Schlafenden ist jeder in seiner eigenen.“ (HERAKLIT)
Von beängstigenden Vorgängen in der Gruft berichtet der Wächter in Kafkas einzigem Drama. Seit dreißig Jahren bewacht ein Wächter die Gruft mit den Vorfahren des Fürsten. In seiner Sorge um die Bewachung dieser Gruft lässt der Fürst gegen den Rat seines Kammerherrn den Gruftwächter rufen, um sich über dessen Dienst berichten zu lassen. Der Gruftwächter, ein alter gebrechlicher Mann, tritt auf, und scheint zunächst nur wirres Zeug zu reden, bis sich seine Schilderungen zu einer unglaublichen Geschichte zusammensetzen, die von beängstigenden Vorgängen in der Gruft berichten … Kafka erinnert in diesem Fragment gebliebenen Drama an den ersten Aufzug des Hamlet. Auch dort erleben Wächter eine nächtliche Erscheinung des früheren Königs. Seit November 1916 konnte Kafka nachts in einem winzigen Häuschen in der sogenannten „Alchimistengasse“ auf dem Prager Hradschin ungestört arbeiten. Seine Schwester Ottla hatte es für ihn angemietet; dort, wo der Überlieferung nach die Alchimisten Kaiser Rudolfs hausten.
Anne Bennent und Hans Neuenfels machen den selten aufgeführten Text zum Ereignis. Das Koehne Quartett und Otto Lechner variieren dazu Joseph Haydns Kaiserquartett, dessen zweiter Satz das Thema „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, das spätere Deutschlandlied, enthält.
Gestaltet hat dieses Klangbuch, wie die anderen in mandelbaums bibliothek der töne, die Illustratorin und Künstlerin Linda Wolfsgruber.